

Dienstag, den 30. Juni 1925
Der meiste Besuch ist wieder abgereist.
Also: Ich fahre morgen nach Göttingen und nach „Mariaspring“. Heute Morgen um acht lief ich mit der Katze ins untere Lustfeld – natürlich musste ausgerechnet Herr Schmidt mich sehen. Er wollte gern die Katze auf unserem Zimmer mal besuchen und machte deshalb Bine verschiedentlich Vorschläge, aber Bine antwortete nicht direkt. Zweitens wäre er heute Morgen gern mit uns spazieren gegangen, und ich hätte es auch lieber gesehen, als mit der langweiligen Fräulein Kahle, aber wir konnten nichts verabreden, weil andere dazukamen. Da hat er den ganzen Vormittag geschrieben, denn morgen und übermorgen übernimmt er das Gut.
Idel schreibt mir von Hannover, also: Sonntag fängt dort das Schützenfest an – tatsächlich kommt alles zusammen. Und Frau Brenneke hat Rudchen bei Idel wieder so gelobt. Ja, es muss ein Prachtmensch sein. Und Käthe hat in Misburg solch nette Bekanntschaft gemacht, deshalb bleibt sie bis September dort.
Der Baron ist wieder da. Die Katze machte drollige Sätze und Hänschen zirpt. Taubin hat uns heute Morgen gleich einen Sandkasten fertig gemacht – auf meine Bitten hin. Heute hatte Bine sich überraschend schnell angezogen. Nachts hatte die Katze im Körbchen neben meinem Bett gestanden, und ich hatte die Hand zu ihr hineingelegt, weil sie nach ihrer Mutter miaute. Da ist sie eingeschlafen.
Und dann waren wir unten im Esszimmer, und ich hörte Herr Schmidt schon schnell die Treppe herunterkommen. Im Servierzimmer verhandelte ich mit Taubin, der Herr Gutspächter stand in der Tür.
Ich freue mich so auf morgen und auf Hannover. Und hier ist es auch so schön – diese wogenden Kornfelder und die Lerchen – auch ist das schön!

