Ein Herz in Flammen

2–3 Minuten

Freitag, den 13. November 1925

War das ein Abend! Schlag acht ging ich mit meiner Laute und der Blendlaterne den Berg hinunter. Den allbekannten Weg. So froh. So glücklich. Über mir die Sterne. Es weht ein scharfer Ostwind. Drinnen war es warm.

Frau Schmidt rief mich an den Ofen, ich sollte mir die kalten Hände wärmen. Wir hatten eine Theaterbreite?? mitgebracht. Ehe die Kleinen hinaufgingen, sollten Marga und ich singen, aber es war doch nicht möglich. Wir kamen nicht in Gang vor lauter Lachen. Frau Schmidt sah sich meine Bänder an. Im Halbdunkel. Lotte saß auf Kurts Schoß im Ledersessel hinten, da habe ich angefangen: „Hab oft im Kreise der Lieben“

„Und alles, alles wird wieder gut.“ Edam wiederholte es. Dann folgten Studenten- und andere Lieder. Kurt staunte über meinen Vorrat an Text. Als die Alten hinaufgingen, ging es erst richtig los. Gesungen, gealbert, getanzt, zwei Mal mit Kurt. Dann hielt Lotte mich auf ihren Schoß, und Kurt setzte sich direkt vor mich und sieht mich dauernd an. Jetzt geht’s los.

Er hat die Gedichte gelesen, die ich Lotte abgeschrieben hatte. Nun behauptet er: „Ich weiß, dass auch in Ihrem Herzen nur kleine Flammen züngeln. Aber wehe, wenn sie losgelassen werden! Das muss eine Glut sein. Ich bin nicht befähigt, diese zu ertragen.“ Auf welcher Basis Lotte und ich uns gefunden hätten!

Ich spielte mit Lottes weißer Kette, ansehen konnte ich ihn nicht die ganze Zeit ansehen. Oh, wenn er ahnte… Ich müsste viel erlebt haben, viel Enttäuschung mitgemacht haben. Lotte und ich sahen ihn an. Mein Herz möchte er kennenlernen.

Edam war sehr schweigsam und wurde dauernd angenetzt?. Und dann saß Kurt wieder neben mir, nachdem er mit Marga ständig gealbert hatte. Er hat mir sein innerstes Wesen gezeigt. Im letzten Grunde fühlte er sich wohl auch einsam… allein. Und er könnte nicht andauernd allein sein. Man müsste einen Menschen haben. Er erörterte sein Verhältnis zu Lotte und seinen anderen Schwestern. Ich soll ihm sagen, wie er mit Lotte wieder zusammenkommen kann. Könnte ich ihm doch helfen? Wie er mich lange ansah, als wollte er in meinen Zügen lesen. Er mag die Menschen am liebsten, die alles Vertraute voll erzählen. Lotte und ich behalten demnach zu viel für uns selbst. Mein Lachen liebt er.

Heute, Freitag, nach der Schule trafen wir ihn auf dem Hofe. Schnee lag. Er sagte, wir sollten doch heute Nachmittag zum „Pokern“ kommen. Wir haben mit Frau Schmidt gespielt. Alle anderen waren mit dem Auto nach Uslar gefahren. Später kamen wir wieder. Er saß neben mir im Sessel beim Mah-Jongg. Bine ist wie verrückt, wenn Herren in der Nähe sind. Sie musste erst mit beiden wieder tanzen.

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