Schlagwort: Alltag
-

Unterwegs ins Morgen
Dienstag, den 30. Juni 1925 Der meiste Besuch ist wieder abgereist. Also: Ich fahre morgen nach Göttingen und nach „Mariaspring“. Heute Morgen um acht lief ich mit der Katze ins untere Lustfeld – natürlich musste ausgerechnet Herr Schmidt mich sehen. Er wollte gern die Katze auf unserem Zimmer mal besuchen und machte deshalb Bine verschiedentlich…
-

Ein Abend mit Herr Schmidt
Freitag, den 26. Juni 1925 – Adelebsen Gestern Abend unternahmen Fräulein Sprenger und ich einen weiten Spaziergang. Über den dunklen, bewaldeten Bergen stand die schmale Mondsichel. Jedes Mal, wenn wir in eine Talstraße einbogen, fasste uns ein kalter Nachtwind. Die hohen Ähren wiegten sich leise hin und her, und irgendwo war ein merkwürdiges Zirpen zu…
-

Fehl am Platz
Donnerstag, den 14. Mai 25 Heute kam ein Brief von Idel. Marie ist jetzt in Riethagen – Gott sei Dank! In Hannover konnte das so nicht weitergehen. Ich finde diese Weitergabe von Marie echt nicht in Ordnung. Aber gut.. Ich kann gut reden 100 Jahre später.. Es ist Abend, und ich bin müde von der…
-

Weite Landschaften, weites Herz
Dienstag, den 5. Mai 1925 Gestern habe ich mit Waldi einen herrlichen Abendspaziergang gemacht. Oh, war das schön! Ich fühlte mich wunderbar froh und leicht. Woran habe ich eigentlich gedacht? An den Göttinger Heimbund, an Goethe … So muss ihm zumute gewesen sein, als er zum ersten Mal das Straßburger Land durchquerte. Immer höher kletterten…
-

Ein stiller Nachmittag
Montag, den 4. Mai 1925 Die Familie ist mit der Gräfin Inga (ich glaube die Schwester des Barons) zu einem benachbarten Gute gefahren, und ich… Aber allein bin ich nicht. Neben mir am Fenster singt der kleine Zeisig, und im Sessel schläft Waldi. Wenn ich doch nur endlich Post bekäme. Idel habe ich schon zweimal geschrieben.…
-

Hindenburg, Heide und Heiterkeit
Montag, den 27. April 1925 Ein Festtag für jeden Deutschen: Hindenburg ist Reichspräsident! Gestern war die entscheidende Wahl. Also doch: auf Ebert folgt Hindenburg. O, du mein Deutschland! Den Trubel in der Stadt haben Marie (ich vermute die Schwester) und ich uns auch angesehen – zusammen mit meinen kleinen Kameraden (wahrscheinlich wieder Fritz und Hans?) und…
-

Der erste Eintrag
Sonntag, den 29. März 1925 – Hannover Eigentlich kein besonderer Tag heute, und doch da ich dieses Buch anfange, weiß ich nicht, was es alles umschließen wird. Ich ahne es nicht. In vier Wochen werde ich nicht mehr hier sein. Am 1. Mai geht‘s nach Göttingen – Adelebsen. Eine heimliche Angst begleitet mich, wie bei…



