
Freitag, den 4. September 1925
Die Tropfen fallen unaufhörlich.
Ich habe in meinem Zimmer eingeheizt. Frieren kann ich nicht. Nun darf Bine nicht mehr hereinkommen, sagt eben die Baronin, aber das ist mir auch einerlei. Wenn sie dort unten feiern, kann ich hier oben auch allein sitzen.
Und dabei denke ich jetzt wieder: Es muss schließlich doch noch alles gut werden. Ich will arbeiten.
Es ist gut, dass mein Zimmer zum Schlosshof hinausgeht, sonst käme ich wohl schwerlich zum Arbeiten. Morgen kommt Fräulein Jule, und Sonntag bin ich zum Kaffee und zum Abend bei Fräulein Sprenger eingeladen. Was soll ich nur machen?
Vorgestern Abend haben wir über Leben und Schicksal philosophiert.
Mein Zimmer ist wirklich niedlich: Fenster und Turm weiß gestrichen, Rosentapete auf weißem Grund, ein heller runder Eschentisch, ein passendes Bücherbord, das hellgrüne Sofa, die Sessel, mein Schreibtisch.
Eben wollte Sepp zu mir kommen, da ruft ihn die Baronin hinunter. Alles nur, weil ich so „blödsinnig eingeheizt“ habe.
Aber Muschi und ich, wir fühlen uns hier wohl.


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