Schlagwort: Tagebuch

  • Die Reise ins Märchenland

    Die Reise ins Märchenland

    Dienstag, den 7. Juli 1925 Zurück aus Hannover. Am Sonnabend fuhr ich mittags weg. Bine und ich kamen etwas nach neun die Treppe herunter, unten warteten Tante Ilse und Herr Schmidt auf den Tee, den die Tante aus Furcht vor ihrer Nichte Mädi nicht zu machen wagte. Ich übernahm es also. Bald stellte sich auch…

  • Freundinnen in Hannover

    Freundinnen in Hannover

    Donnerstag, den 28. Mai 1925 Das Kind kommt gerade heraus: „Ich will auch um Onkel Uli trauern.“ Und jetzt höre ich sie nebenan singen, nachdem sie mich lange hatte raten lassen, welche Bluse sie wohl anziehen würde. Alle sind wieder da. Morgen ist die Beisetzung. Und ich fahre am Samstag nach Hause, nach Hause, nach…

  • Sabinchen und ihr Waldi

    Sabinchen und ihr Waldi

    Dienstag, den 26. Mai 1925 Sabinchens Onkel Uli ist gestorben. Heute Morgen kam Mädi herauf, nahm das Kind auf den Schoß und sagte es ihr. Ich bewunderte ihre Selbstbeherrschung nachher bei Tisch. Und doch spürte ich die Trauer. Seit wir in den letzten Tagen ganz allein waren, bin ich ihr nähergekommen. Gemeinsamkeiten ergaben sich: Studenten,…

  • Gewitter und Gedanken

    Gewitter und Gedanken

    Sonnabend, den 23. Mai 1925 Es gewittert. Der Regen war nötig. Heute habe ich drei Briefe bekommen – von Koli, Käthe und Liesel. Herrlich! Wenn das Wetter morgen schön ist, fahren Sabinchen und ich zu Konrad Holscher. Gestern Abend war ich bei Pastors. Ein Fräulein Bauer vom Gut und Fräulein Sprenger, eine Lehrerin, waren auch…

  • Ausgeschlossen

    Ausgeschlossen

    Donnerstag, den 21. Mai 1925 – Himmelfahrt Alle sind weg. Per Auto irgendwohin. Das Kind fragte bei Tisch: „Soll Fräulein Oltrogge auch mit?“ „Nein, diesmal nicht.“ Ich weiß nicht mehr, wer es sagte, jedenfalls war es entsetzlich. Man fühlte wohl das Peinliche der Lage, und der Baron setzte hinzu: „Fräulein Oltrogge freut sich auch mal,…

  • Sorge um Marie

    Sorge um Marie

    Dienstag, den 12. Mai 1925 Draußen ist Mai. Herrlicher, sonniger Mai. Alles grünt und blüht, der Blick aus meinem Fenster ist bezaubernd. Ja, ich liebe den Mai auch. Beste Jahreszeit! Jeden Tag erhalte ich Briefe und Karten. In Hannover muss es jetzt schrecklich sein. Die arme Idel! Mariechen ist mit ihrer Dummheit so rücksichtslos. Tatsächlich…

  • Ein fremdes Zuhause

    Ein fremdes Zuhause

    Sonnabend, den 9. Mai 1925 Zwei Briefe habe ich heute erhalten: Einer von Tante Bertha, die von Maries glücklicher Abreise und der dort herrschenden Aufregung schreibt – Adolph, Vormund Idel, und so weiter. Der andere ist von Annemarie, die sich derzeit in Berchtesgaden aufhält, bald zu ihrem Bruder nach Gröben reist und anschließend nach Hannover.…

  • Unbeschreibliche Natur

    Unbeschreibliche Natur

    Donnerstag, den 7. Mai 1925 Bald ist eine Woche herum. Gestern erhielt ich dicke Briefe von Idel und Käthe, und heute kam eine Karte von Lotte mit der Nachricht von Lisa Poacks (richtig? Man weiß es nicht..) Vermählung. Die „Mami“ (Baronin) ist bis Sonnabend verreist. Am Morgen haben wir einen herrlichen Spaziergang gemacht, es war wie…

  • Weite Landschaften, weites Herz

    Weite Landschaften, weites Herz

    Dienstag, den 5. Mai 1925 Gestern habe ich mit Waldi einen herrlichen Abendspaziergang gemacht. Oh, war das schön! Ich fühlte mich wunderbar froh und leicht. Woran habe ich eigentlich gedacht? An den Göttinger Heimbund, an Goethe … So muss ihm zumute gewesen sein, als er zum ersten Mal das Straßburger Land durchquerte. Immer höher kletterten…

  • Ein stiller Nachmittag

    Ein stiller Nachmittag

    Montag, den 4. Mai 1925 Die Familie ist mit der Gräfin Inga (ich glaube die Schwester des Barons) zu einem benachbarten Gute gefahren, und ich… Aber allein bin ich nicht. Neben mir am Fenster singt der kleine Zeisig, und im Sessel schläft Waldi. Wenn ich doch nur endlich Post bekäme. Idel habe ich schon zweimal geschrieben.…